Bin seit diesem JJ von einem Pirschbezirk im Wald in ein schönes Feld/Wald/Wiesen Revier gewechselt. Da ich am Samstag bereits am Schmalreh erlegt hatte und von der Arbeit her sehr müde war, wollte ich eigentlich gar nicht mehr rausgehen, aber mein Jagdpächter hatte auf einem Feld 3 Überläufer gesehen und meine Frau möchte unbedingt mal wieder das ich ne Wildsau mit nach Hause bring.
Also bin ich in die besagte Kanzel und hab mich erstmal eingerichtet. Die Kanzel steht zwischen einer schmalen langezogenen Wiese und einem Feld. Auf der anderen Seite der Wiese ist ein Dickicht, welches im laufe des Abends noch kennen lernen sollte.
Nach ner Weile höhrte ich in dem Dickicht Schritte, welche nach meiner Einschätzung von einem Reh kommen sollten. Kurz darauf einen tiefen Schnaufer, den ich bisher eigentlich nur bei Sauen gehört hatte.
Die Schritte im Dickicht gingen weiter und entfernten sich von der Kanzel. Kurze Zeit später trat ca. 100m enterfernt ein junger Bock aus dem Dickicht, schaute in meine Richtung, wendete und ging am Waldrand Schnurstracks in die andere Richtung und war dann größtenteils von Ästen verdeckt bis er schließlich gar nicht mehr zu sehen war.
Sch.. dachte ich, der hat mich irgendwie bemerkt.
Es wurde dann merklich dunkler und ich wollte mich schon zum Gehen fertigmachen, da höhrte ich am anderen Ende der Wiese ein Reh schrecken. Kurz darauf kam der junge Bock bellend und wie ein Gummiball hüpfend wieder in Richtung Kanzel (jetzt weiss ich auch, woher der Begriff Bocksprünge kommt ).
Darüberhinaus hat er sich noch so hinstellt, dass ich ihn trotz der fortschreitenden Dämmerung noch problemlos wieder ansprechen und schiessen konnte.
Jetzt kommt das für mich kuriose, der Bock zeichnete deutlich und ist meiner Meinung nach Richtung Dickicht abgegangen.
Hab dan mit meiner Wärmbebildkamera Richtung Anschuß geschaut und einen kleinen und einen deutlich größeren Warmen Flecken beim Anschuß bemerkt.
Hab nach den obligatorischen paar Minuten abgebaumt und bin Richtung Anschuß gelaufen.
Da hing ein ca. 5cm großes Stück Lunge dekorativ in einer Wildblume.
Bin dann Richtung Dickicht um mit der WBK den sicher verendeten Jährling zu suchen und habe dort mein blaues Wunder erlebt.
Nicht nur dass das Gelände äußerst uneben war, überall standen dichte Büsche, Brommbeerhecken und andere stachelige Gewächse. Nach kurzer Zeit ein roter Fleck in der WBK und ich dachte schon, da liegt er, aber das war ein nahezu verotteter Baumstümpf, welche es, wie ich in den nächsten Minuten feststellen konnte, zu Hauf gab.
Nach ner viertel Stunde dachte ich, ok, dass sind die Grenzen der Nachsuche mit WBK und für mich geht es erstmal drum aus diesem Gestrüpp wieder rauszukommen um die Nachsuche mit Hund fortzusetzen.
Rauskommen war aber einfacher gesagt als getan. Direkter Ausgang war nicht mehr möglich, weil das Dornengestüpp zu harnäckig war, das auf direktem Weg kein durchkommen mehr war. Auserdem war mit der Zeit der Sinn für die richtige Richtung (wie beim reingehen von mir schon vermutet) schon abhanden gekommen. Ich konnte mich nur noch an einen abgestorbenen Baum orientiern, welchen ich bereits vom Ansitz aus gesehen habe.
Nach einigen Verstrickungen und Dornenhecken und vergeblichen Veruschen Steilwänden zu erklimmen, weil alles Holz zum festhalten bereits morsch war, hab ich micht entschlossen einen natürlichen Weg zu gehen.
Ich bin dann einfach einem Wildwechsel nachgangen, mit dem sicheren Gefühl irgendwo wird diesre nach Außen führen.
Nach ein paar Minuten tauchte vor mir eine Metallene Leiter auf, welche ich als Ansitzeinrichtung noch nicht kannte und in dem dichten Buschwerk irgendwie vergessen wirkte.
Ok, wo eine Leiter ist, ist auch ein Weg. Dieser war zwar schon etwas verwachsen, aber ich bin dann wieder auf einem Forstweg gelandet, welchen ich bereits kenne.
Von da an, hab ich mich einen steilen bewachsenen Hang hochgekämpft, wo ich wusste, dass ich oben wieder auf meiner Wiese lande.
Hab dann bereits einen Ast abgeschnitten und war dabei wieder zur Anschußstelle zu gehen um diese für die Nachsuche zu markieren, dabei immer mit der WBK die Gegend im Blick.
Da sah ich plötzlich etwas rot Leuchten und dachte schon, dass ist das Lungenstück vom Anschuß.
Der rote Fleck wurde immer größer und ich flehte in Gedanken an alle Jagdgötter, bitte lass es kein Maulwurfshügel sein.
Noch ein paar Schritte und ich hatte die Gewißheit, da lag der Bock, keine 10m vom Anschuß entfernt, halt in einer Kule und im hohen Gras.
Warum ich der Meinung war, dass der in das Dickicht geflüchte ist, weiss ich bis heut noch nicht.
Ich könnte schwören, dass er in Richtung Dickicht ab ist. Aber vielleicht hat er sich außerhalb meines Blickfeldes noch anders überlegt und einen Haken geschlagen.
Nichts ist so gerecht verteilt wie die Intelligenz. Jeder meint genug davon zu haben.